Heute hört ihr den zweiten Teil meiner Bestandsaufnahme. Letzte Woche hatte ich das Ziel definiert bzw. die zwei Ziel-Möglichkeiten schon mal vorgestellt und heute: Bestandsaufnahme zweiter Teil. Wo stehe ich im Moment und wenn wir diesen Standpunkt dann auch geklärt haben, dann können wir Standpunkt und Ziel miteinander verbinden und dann haben wir uns oder dann habe ich mir meinen Weg geschaffen. Gut.
Die Verbindung zwischen Standpunkt und Ziel
Also wo stehe ich: Zu meiner Person, ich bin 52 Jahre alt und Angestellter bei der Landesverwaltung von Nordrhein-Westfalen, habe dort eine leitende Position. Bin verheiratet, ein Sohn, habe ein Haus und ein Ferienhaus. Hört sich jetzt verdammt nach Angeberei an, nach Spießertum, also alles andere als irgendwie einer, der frei sein möchte, um zu schreiben, aber gut. Es ist so, wie es ist.
Im Endeffekt, das ist mein Standpunkt, und jetzt mal schauen, wie ich mich entscheiden werde. In der letzten Folge hatte ich eine Rechnung aufgestellt, so dass man ja summa summarum so, wie ich jetzt lebe, so wie ich wahrscheinlich in der Zukunft leben möchte mit einer fiktiven Inflation draufgeschlagen roundabout 750.000 € benötigen würde, um von jetzt an bis zur Rente, wenn nach tollen Politikern die Rente wirklich bei 67 belassen würden, damit würde ich aus kommen, damit würde ich dann halt so weiterleben und dementsprechend könnte ich dann halt auch kündigen und schreiben oder dann halt auch, was ich immer machen möchte, um meiner Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Ich habe mich entschieden
Im Endeffekt, um das Ergebnis jetzt schon vorwegzunehmen, ich werde meinen Job nicht kündigen. Das heißt, im Endeffekt, ich werde weiter so arbeiten, ich werde weiter so leben, ich werde erstmal weiter so schreiben wie bisher, aber das heißt nicht, dass ich das Ziel aus den Augen verliere und sage so, wenn dieses Geld auf meinem Konto ist, oder auch ein Bruchteil davon, das ist alles ein Prozess, vielleicht brauche ich nicht mehr so viel Geld, vielleicht fällt das ein oder andere weg, kommt das eine andere hinzu oder sowas und ich sage Ok, einen Bruchteil reicht mir erstmal, um damit auszukommen, dann werde ich das in dem Sinne machen. Rein rechnerisch könnte man auch sagen: Ok, jeden Monat verringert sich die Summe und dementsprechend käme ich dann auch meinem Ziel näher. Was natürlich langsamer voranschreiten würde, als wenn ich jetzt sage, ich schreibe den ganzen Tag.
Der Brot- und Butter-Job braucht natürlich auch Aufmerksamkeit, sonst fließt auch nicht das Geld, das ist, denke ich, auch irgendwo logisch und bei jedem, der noch arbeiten muss, um Geld zu verdienen, auch nicht anders. Und jetzt kommen ein paar Gründe, warum ich genau diese Entscheidung getroffen habe.
Die Entscheidung braucht Gründe
Ich habe auch in der letzten Episode gesagt, dass meine Frau jedwede Entscheidung mit trifft, das heißt auch die sofortige Kündigung und das permanente schreiben. Da bin ich auch sehr dankbar drum, würde ich nicht machen, und zwar die Gründe würde ich jetzt anführen.
Also es ist auch so dass, wenn ich kündigen würde, und eine Blockade habe, auf einmal fange ich nicht mehr anzuschreiben und würde in dem Sinne dann halt auch mit dem Schreiben kein Geld verdienen, also ich käme mir als rücksichtsloser Egoist vor und dann zu sagen: So Frau, ich lebe jetzt auf deinem Geld, auf deinem Rücken, auf deinen Nacken und du stellst jetzt gefälligst mal den Unterhalt für die Familie dar.
Was würde weiter passieren? Es interessiert sich keiner für meine Bücher, das ist, wenn 80.000 Bücher pro Jahr auf den Markt kommen, auch nicht so unwahrscheinlich.
Was passiert, wenn ich keinen Verlag finde?
Dann gehe ich ins Self-Publishing. Wunderbar.
Aber was passiert, wenn sich da niemand für mein Buch interessiert?
Das heißt, also im Endeffekt das, was ich haben möchte, ich bin zwar Schriftsteller, aber der Erfolg bleibt aus. Das ist natürlich auch nicht gut fürs Seelenheil und auch gar nicht gut für die Kreativität. Lasst mich einfach mal eine Rechnung aufmachen: Was habe ich mit meinem letzten Buch verdient?
Was habe ich an meinem Buch verdient?
Um das alles Mal so ein bisschen in Relation zu setzen, warum ich es so durchziehe, wie ich mich entschieden habe. Mein letztes oder mein aktuelles Buch „Schnee am Strand“ hat sich bis dato 4.000-mal verkauft. Das ist super. Da freue ich mich auch riesig drüber und werte das auch als Erfolg. Aber jetzt gehen wir hin und monetarisieren das Ganze mal, also im Grunde genommen 4.000 € habe ich bekommen, aber die 4.000 € sind vor Steuern. Das bedeutet, Vater Staat streckt noch sein gieriges Händchen aus und will das auch noch gefüllt haben. Ergo habe ich wieder weniger Geld. Geschrieben habe ich das Buch in ungefähr zwei Jahren. Das liegt natürlich da dran, dass ich auch noch ein Brot- und Butter-Job habe, der dann auch teilweise einen fordert, dass man abends auch gar nicht so die Kreativität oder die Lust hat zu schreiben. Wenn man jetzt mal die zwei Jahre zugrunde legt und sagt, 250 Tage arbeitet man im normalen Job, in zwei Jahren, das macht dann 500 Tage mit acht Stunden, pro Tag roundabout sind wir bei 4000 Stunden.
Also würde der Stundenlohn, wenn man das jetzt wirklich mal so rechnen würde, und das ist eigentlich ein Zufall, dass das genauso er so glatt mit den beiden Summen ausgeht, während das 1 € Stundenlohn vor Steuern. Ich könnte jetzt unter euch eine Umfrage machen und sagen, wer würde für dieses Geld seine warme Bettdecke zurückschlagen? Ich mache es nicht, weil ich die Antwort kenne, ich denke mal, ihr würdet sagen, nein, das macht keiner. Also klar, kann ich sagen, semiprofessioneller Schriftsteller, aber das, was nachher im Endeffekt hinten rauskommt, ist ein besseres Taschengeld.
Und wie sieht es mit dem nächsten Buch dann aus?
Besser? Schlechter? Und auch wenn man einen Verlag findet, die Verlage, nach meinem Wissen, Zahlen genau einmal im Jahr alles, das, was du mit deinem Buch oder was ich mit meinem Buch erwirtschaftet habe.
Das ist, glaube ich, roundabout im April und mit dem Geld, was man da bekommt, was noch versteuern muss, muss man genau ein Jahr auskommen. Sonst gibt es nichts. Weitere Einkünfte wären Lesungen, man könnte natürlich an die VHS gehen und dort schreiben oder sonst irgendetwas lehren oder man baut selber Kurse auf. Aber, ich glaube, genau das ist es, was ich nicht möchte, dass ich noch Versuche zu diesem Geld noch zusätzlichen Unterhalt dazu zubekommen.
Für mein Dafürhalten wäre das z.B. ein katastrophales Vorgehen, was mir definitiv nicht gefällt.
Was mich als einen Egoisten abstempelt und auch psychisch nicht gut tut.
Wenn man selber den Druck hat, liefern zu müssen, dann funktioniert das nicht. Es ist auch sowas wie ja unter Druck entstehen Diamanten und man könnte sich auch den Finger in den Hals stecken, oder es gibt dann halt auch immer den Spruch von den Coaches: Die Schiffe verbrennen. Das heißt, also das gab mal die Geschichte von Wikingern, die ein Land erobern wollten, und die sind mit den Schiffen über das Meer und an der Küste haben sie dann die Schiffe verbrannt unter dem Motto: Jetzt können wir nicht mehr zurück, also Vollgas nach vorne und knüppeln wir sie nieder, dann funktioniert das schon. Dann gewinnen. Das sind Geschichten von Coaches und Coaches wollen Geld verdienen und die werden natürlich halt nur die positiven Geschichten raushauen, aber man muss ja nicht immer diese positiven Geschichten glauben und man muss auch nicht immer denken, dass genau das dann nachher auch passiert, weil es kann mal sein, dass es halt nicht so funktioniert und wie ich schon sagte, als Sternzeichen Stier bin ich doch eher so ein wenig auf der sicheren Seite oder möchte es zumindest sein.
Die Sache mit dem Frischfleisch
Ein anderer Grund ist, wie ich am Anfang sagte, ich bin 52 Jahre, also bei weitem nicht mehr Frischfleisch auf dem Arbeitsmarkt und wenn man sagt, Ok, ich kündige meinen Job, ich arbeite als Schriftsteller und fahr das Ding vielleicht gegen die Wand und sag Ok, das funktioniert alles gar nicht. Zurückrudern. Dann steht man mit seinen vielleicht 53, 54, 55 Jahren da und versucht dann noch für die letzten zehn, zwölf Jahre irgendwo einen Job zu bekommen. Sicherlich nicht mehr den Job, den man hatte, und, ich muss sagen, einen gewissen Anspruch hatte man auch, schon wenn man leitende Funktionen hatte und ich weiß nicht, ob es dann funktioniert, wenn man dann auf einmal wieder ein zwei Stufen zurückgeht? Wenn nicht sogar noch mehr. Halte ich für sehr schwierig und wäre für mich auch ein Grund oder ist auch für mich ein Grund gewesen, das kannst du nicht zu machen.
Also lassen wir uns das ganze finalisieren: Die Bedingungen, die eine sofortige Kündigung mit sich bringen, die sind nach meinem dafür halten nicht gut.
Das Ziel steht, das Ziel ist auch anfokussiert und, jetzt kommt natürlich der Weg. Wir haben die zwei Standpunkte, jetzt fehlt der Weg. Wie komme ich vom heutigen Standpunkt zu dem Ziel mit dem Ziel bzw. mit der Prämisse, dass ich dann halt sage, ich brauche das Geld, um dann als Schriftsteller leben zu können und das Geld auszugeben zu können, kreativ zu sein, nicht kreativ zu sein, auch mal sagen ich brauche ein bisschen Delay da drin. Dann hat man vielleicht zwischen zwei Büchern vielleicht auch innerhalb deines Buches mal so eine Phase, wo man sagt, ok es funktioniert nicht, aber das stürzt mich jetzt nicht in eine tiefe Trauer und in ein tiefes finanzielles Loch hinein. Ihr denkt jetzt bestimmt okay, jetzt kommt natürlich der Teil, wo das Pferd das Wasser lässt. Keine Ahnung, auf alle Fälle, wie komme ich an das ganze Geld ran. Klar, das werde ich auch erzählen. Allerdings werde ich, das nicht heute erzählten. Das werde ich auch auf ein paar Episoden ausweiten, um dann auch die einzelnen Schritte ein bisschen zu erklären, weil Geld alleine bzw. wie man sein Vermögen aufbaut, besteht halt nicht nur aus einem Aspekt, sondern man hat mehrere Blöcke und ja man versucht natürlich diese Blöcke, wie Zahnräder dann ineinander zu verzahnen, so dass nachher aus dem Geld, was man hat, mehr Geld gemacht wird.
Soviel Geld, dass man sagen kann, ich bin frei. Auf Wiedersehen. Ich mache das, was ich möchte, aber das wird nicht heute geschehen, das fange ich nächste Woche an.