Die Kreativität ist ein Geschenk des Himmels, nur wenige kommen in den Genuss dieses überbordenden Andersseins, das einen wie einen hellen Stern über die Menschheit erheben lässt.
So oder so ähnlich ist Kreativität
Moment, halt Stopp: Ist dies wirklich so oder wird hier etwas stilisiert, was vielleicht in den Genen eines jeden vorhanden ist?
Das klingt genauso ketzerisch wie der oben genannte Satz.
Aber was verbirgt sich hinter der Kreativität?
Ist es vielleicht nur ein wenig Bauernschläue, um durchs Leben zu kommen oder muss es die bahnbrechende Erfindung sein oder ein Kunstwerk, das auf gut Deutsch “mind blowing” ist?
Moment, halt Stopp: Das sind verschiedene Bereiche des Lebens. Gibt es verschiedene Kreativitäten oder ist ihr Einsatzbereich allumfassend?
Ist alles kreativ?
Ist Schuhe zubinden kreativ? Eher nicht. Ist die Erfindung der Schleife, damit ich mir die Schuhe zubinden kann, kreativ?
Auf alle Fälle.
Kreativität kann auch die Lösung eines Problems sein. Habe ich diese gefunden und ist diese außerordentlich gut, kann ich diese auch vermarkten.
Aber im Allgemeinen wird Kreativität mit Kunst in Verbindung gebracht.
Welten erschaffen und ungestraft morden
Die Kreativität ist das Werkzeug des Schriftstellers. Ohne sie würde man es nicht schaffen, etwas zu erschaffen, das in Wirklichkeit (oder in der Teilwirklichkeit) gar nicht gibt.
Das ist leicht. Das kann ich auch. Darüber solltest du mal ein Buch schreiben.
Stammtischsätze mit wenig Substanz. Denn wenn wir von Kreativität reden, müssen wir auch bedenken, dass es vielleicht nur ein klitzekleiner Einfall war, der Kern einer Geschichte, die Lösung eines Problems. Aber was kommt dann?
Kreativität wird zur Arbeit
Den Funken zu fangen, ihn zu bearbeiten und daraus ein großes Ganzes zu schaffen ist das, was dem großen K folgt und hier scheitern sehr viele (vielleicht sogar fast alle). Die tolle Idee zu einem Buch, eine Innovation in irgendetwas, ist das eine, das durchhalten, das leere Blatt des Schriftstellers, mit dem Selbstzweifel, dass die Idee vielleicht doch nur ein verglühender Funke war, zu leben, den Punkt zu überwinden, mit seinen Ängsten zu brechen, das macht den wahren Kreativen aus.
Sieht man es?
Nein, natürlich sieht man nicht den Schweiß, die vergossenen Tränen oder die eine oder andere Flasche Wein, durch die man versucht, dem “Was man macht” weiter Leben einzuhauchen. Die Welt sieht nur das Ende, das, was man in den Händen hält, seinen Hintern drauf bettet oder das man sich genüsslich hinter die Kiemen schiebt. Man sieht den Erfolg und ist (zumindest in Deutschland) neidisch (ketzerisch, denn es gibt auch den Gönnen-Typus) oder vielleicht erlebt man das Scheitern und freut sich insgeheim, weil der Typ oder die Typin sowieso ein aufgeblasenes Arschloch war (jedenfalls aus der Sicht des Ergötzenden).
Angeboren oder nicht bekommen?
Zurück zum Mythos. Gibt es angeborene Kreativität? Wie will man das beweisen, außer mit unsinnigen aber markigen Behauptungen? Es gibt sicherlich kein Gen für Kreativität.
Aber vielleicht wird auch die Kreativität von den Erziehungsberechtigten im Keim erstickt. Kreative sind Tagträumer, aus denen wird nie was, wie sollen die der Gesellschaft nütze sein, die liegen dem Staat nur auf der Tasche rum.
Glaubenssätze einer staatstreuen Mannschaft, die sich gern vor den Karren der Wirtschaft spannen lässt. Einer Mannschaft, denen, alles was über den Tellerrand hinausgeht, suspekt, vielleicht sogar gemeingefährlich, erscheint. Wer sind die Leidtragenden?
Richtig: Die Kinder.
Der Kreativmegamensch
Das größte Potenzial an Kreativität haben die Kinder. Wer den kleinen Menschen einmal zuhört, wie sie die Welt sehen, was sie gerne einmal machen möchten oder sei es auch nur die Schnelligkeit, mit denen sie die Dummheit der “Großen” verzeihen, der weiß, wo das Potenzial liegt. Es ist da, wird aber jeden Tag kleiner und jeden Tag wird es von der Gesellschaft immer weiter niedergeknüppelt, bis der kleine Kreative groß und ein Rädchen in der Erschaffung des Bruttosozialproduktes ist.
Mythos: No way
Kreativität ist kein Mythos. Es ist in uns drinnen. Bei manchen ganz tief verschüttet (worden) oder so nah an der Oberfläche, das ein Hauch genügt, um den Sturm der Gedanken zu entfesseln.
Es lohnt sich zu graben oder einfach nur den Hauch des Windes seine Arbeit machen zu lassen und das, was wir einmal waren, nämlich Kinder mit einer unbegrenzten Fantasie, wieder aufleben zu lassen.