“Die Frage nach dem Sinn von Sein soll gestellt werden.”
Martin Heidegger
Warum passiert mir das ausgerechnet?
Warum passiert das in diesem Augenblick, ich kann es jetzt nicht gebrauchen?
Die Frage nach dem Warum
Diese Frage habe ich mir oft gestellt und stelle sie mir immer wieder, weil Situationen in mein Leben treten, die ich so nicht möchte oder so in diesem Moment nun mal gar nicht gebrauchen kann.
Was sich in der Zukunft daraus entwickelt, weiß ich nicht, ich habe keine Glaskugel, aber ist dies immer so schlimm, wie es sich in dieser Situation zeigt?
Das rückwärtige AHA
Nun, wenn man das eine oder andere Jahr auf seinem Buckel herum schleppt, dann sollte man auch ein wenig Erfahrung gebunkert haben. Eine dieser Erfahrungen ist, dass sich Situationen in der Situation echt mies anfühlen, aber im Kontext des Ganzen doch ein Fortschritt sind.
Was braucht man für diese Erkenntnis?
Nun, man muss sich erst einmal an die Situation erinnern, die dem Ergebnis vorausgegangen ist. Könnte sich schwierig gestalten, wenn man die Zusammenhänge nicht mehr herstellen kann. Kann man es aber doch, dann erscheint auf einmal die Sinnhaftigkeit dieser, in der Vergangenheit, unangenehmen Situation.
Kurzer Einschub: Nicht jedes Mal ergibt sich eine Sinnhaftigkeit. Wenn ich mir mit einem scharfen Messer in den Finger schneide, kann es nicht bedeuten, dass ich vielleicht reich werde, es kann einfach sein, dass ich zu doof zum Schneiden bin.
Miese Situation = Kreuzung
Aber manchmal sind diese unangenehmen Situationen eine Kreuzung, in denen das Leben einen auffordert, endlich mal eine Entscheidung zu treffen. Oder das Leben will von einem wissen, ob das, was man macht, auch wirklich aus dem tiefen Inneren, dem Herzen kommt. Es werden Steine in den Weg gelegt, Prüfungen werden eingefordert, nur zu dem Zweck, herauszufinden, ob der Wille und der Weg der Richtige ist.
Hört sich esoterisch für die Westler Ohren an, aber wenn man ein wenig tiefer gräbt und sich auch mal an Situationen erinnert, in denen man gezwungen wurde, sich zu entscheiden, dann merkt man, da steckt ein System dahinter.
Ich wäre heute nicht hier und nicht das, was ich bin, wenn ich nicht damals mein Leben in die Hand genommen hätte und Entscheidungen getroffen habe, die eine ganz andere Richtung in meinem Leben bedeuteten.
Das Leben, ein Arschloch?
Mitnichten. Das Leben ist auf Überleben programmiert. Wenn dir dein Leben eine Aufgabe hinschmeißt, dann ist es nicht gedacht, dich in tiefe Abgründe zu stoßen, sondern dich zu härten, dich mit dem Leben, deinen Wünschen und deinen Zielen zu beschäftigen und danach zu handeln.
Hört sich nach einer miesen Art und Weise an, ist es vielleicht auch, aber ich glaube, in der Evolution hat der Mensch nur so gelernt, weiter zu kommen. Eidudei und Guschiguschi funktioniert nicht.
In der Situation nicht
Alles hört sich logisch an, wenn man sich erst einmal auf das Spiel des Lebens einlässt. Aber dann kickt einem dieses Leben die Füße weg und alles, was man sich vorgenommen und gelernt hat, ist weg. Man verfällt wieder in den alten Trott der Betroffenheit, der Wut und man verflucht das Leben.
Das ist normal und geht mir fast auch so.
Fast bedeutet, ich norde mich in manchen (nicht in allen) Situationen wieder ein und versuche den Sinn dahinter nachzuspüren, allerdings mit dem Wissen, dass sich das Ergebnis oft erst nach geraumer Zeit offenbart. Nun gut, dann heißt es eben: Geduld haben.
Und unter uns: Die meisten Nackenschläge des Lebens sind im großen Ganzen betrachtet nicht wirklich so schlimm, dass man sich den Tag versauen lässt.