Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
Konrad Adenauer
Eigentlich dachte ich, bis ich eines Besseren belehrt wurde
Damals, vor langer Zeit, habe ich mir geschworen, nie wieder einen Gewerbeschein zu beantragen. Ich hatte eine Firma mit einem Freund. Was soll ich sagen: Manchmal klappt es und manchmal ist es besser, die Freundschaft zu retten als die Firma. Dann habe ich es allein versucht, denn so kann ich mir nur selber auf den Sack gehen. Habe dann die Firma verkauft und mir bestimmt damit ein paar graue Haare eingekauft.
Aber als Künstler, der Geld mit seiner Kunst verdient, wird man nicht aus den Fängen des Steuergeiers gelassen. Was mit dem Verkauf der Kunst noch gut funktioniert, wird in der nächsten Stufe, die ich bei Etsy zünde, nicht mehr funktionieren.
Der Schein zum Gelddrucken
Bevor wir in medias res gehen, räumen wir doch mal mit einem uralten Vorurteil auf. Ein Gewerbeschein und damit eine “Firma” bedeutet nicht, dass man jetzt und für alle Zeit reich ist. Wäre dies so, hätte jeder so einen Wisch.
Der Schein für die Zukunft
Damit ich die nächste Stufe der Etsy-Rakete zünden kann, benötige ich einen Gewerbeschein. Wenn dieser Artikel erscheint, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit den Antrag schon gestellt haben. Natürlich online. Hürden sollten keine bestehen. Aber halt, vielleicht doch. Ich möchte mich mit meinem Künstlernamen anmelden. Sollte eigentlich kein Problem sein, dieser steht in meinem Ausweis und ist somit der Meldebehörde bekannt, diese hat immerhin den Ausweis ausgestellt. Man wird sehen.
Aber jetzt: Warum ein Schein?
Ich war der Meinung und bin es noch immer, dass man digitale Produkte als Künstler so verkaufen kann. So bedeutet: Ich bin als Künstler beim Finanzamt gemeldet und gebe dort meine ganzen Einkünfte als Künstler an. Aber jetzt wird alles anders.
Download doesn´t work
Von sich auf andere schließen. Betriebsblind sein. So könnte man die Anfangszeit bei Etsy umschreiben. Meine digitalen Kunstwerke wurden betrachtet, das konnte ich anhand der Statistiken sehen, aber keiner hat aus erwerbstechnischen Gründen sein Portemonnaie geöffnet. Dann, an einem Samstag, hat mir meine Frau die Betriebsblindheit weggezaubert. Mit einem schlechten Gefühl, aber alle Veränderungen fangen mit einem schlechten Gefühl an. Lösungen tun manchmal weh, aber so ist das Leben.
Würde der imaginäre Kunde sich eine Datei kaufen, diese vergrößern, verkleinern oder einfach so lassen, wie sie ist, dann diese Datei an eine Online-Druckerei schicken und warten, bis das Produkt fertig ist?
Ich würde das machen.
Der imaginäre Kunde mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht. Er oder sie möchte das Endprodukt mit einem Kauf in den Händen halten.
Download doesn´t work.
Der Portfolio-Booster
Eine Träne zum Abschied verdrückt. Ach nein, die Downloads bleiben erhalten und werden auch weiterhin ins Portfolio aufgenommen. Aber jetzt wird der Booster gezündet, der Nachbrenner in Sachen Kundenfreundlichkeit. Aus nur digital wird Poster, wird T-Shirt, wird Hoodie, wird Becher. Ich werde Poster, T-Shirts, Hoodies und Becher mit meinen Motiven verkaufen. Nicht falsch verstehen: Nicht mit meinem Konterfei. So kann ich ein Motiv auf vier verschiedene Produkte drucken lassen und dazu kann man auch noch die digitale Version erwerben. Ein Nachbrenner par excellence.
Ein neuer Partner muss ins Boot
Die neuen Produkte kann ich aber nicht selber herstellen. Deshalb habe ich mich nach einem Fullservice Anbieter umgesehen und einen gefunden. Lassen wir die Kirche im Dorf: Meine Frau hat diesen bei Recherchen gefunden. Ich habe nur weiter geforscht und diesen für (hoffentlich) gut befunden.
Dieser Partner wird für mich die Produkte drucken und verschicken. Damit werde ich in das klassische Geschäft des passiven Einkommens einsteigen und (wieder hoffentlich) so viel Umsetzen, damit ich den Brot- und Butterjob adieu sagen kann.
Die Spannung steigt und vielleicht sitzt der Brot- und Butterjob schon auf dem absteigenden Ast.
Wir werden sehen. Ich werde berichten.