Gib das, was dir wichtig ist, nicht auf, nur weil es nicht einfach ist.
Albert Einstein
Geduld, Kraft und eine Menge Spucke
Wenn man sich einmal auf den Algorithmus eingegroovt hat, dann überschütten einen die Sozialen Medien mit Erfolgsmeldungen, von jungen Menschen, die vorher so durch ihr Leben gestruggelt sind und mit einem Mal den Dukaten scheißenden Esel gefunden haben. Chapeau. Respekt. Oder doch nur billige Bauernfängerei?
Faktor Geduld
Ein Faktor, der bei den meisten Menschen unterentwickelt ist. Geduld. Ja, so auch bei mir. Wie oft musste ich innehalten, um mir klarzumachen, dass weder die Erde noch ein Business an einem oder zwei Tagen erschaffen werden kann. Es ist schwer zu glauben, wo es doch so viele Beweise in den Medien gibt. TikToker, die ihre Kontoauszüge in die Kamera halten. Kann das alles getürkt sein? Wenn ich gutgläubig bin, dann halte ich diese Papiere für die wahrste aller Münzen. Aber bin ich gutgläubig? Naiv? Oder lasse ich mich davon verarschen?
Sicher nicht. Alles braucht Zeit und Zeit ist hier mit Geduld gleichzusetzen. Ein Business braucht Zeit zu wachsen. Ich, Du brauchst Zeit zu wachsen. Zeit, um Fehler zu machen. Zeit, um über das, was man macht, nachzudenken, und um sich dann zu verbessern. Geduld ist damit ein Faktor für Wachstum. Und wer heute noch glaubt, dass das Debüt eines Schriftstellers wirklich sein erstes Buch ist, dass ein Musiker aus dem Nichts auftaucht und ready für die großen Bühnen ist, der sollte sich auf Ostern und Weihnachten freuen, denn dann kommt der Osterhase und der Weihnachtsmann.
Faktor Kraft
Hanteltraining macht fit und vielleicht sogar schöne Muskeln, aber mit dem Aufbau eines Business hat das herzlich wenig zu tun. Geduld und Kraft bedingen sich. Manchmal. Sie können dich aber fies und gemein gegeneinander ausspielen.
Kraft ist der Faktor, auch mal an seine Grenzen zu gehen. Auch mal zu vergessen, dass die Blase nahe am absoluten Füllstand ist, also das Pissen vergessen. Eine Nacht durchzuarbeiten, obwohl der Brot- und Butterjob wartet. Aber auch die mentale Kraft zu haben, weiter zu machen. Rückschläge auszuhalten, diese zu analysieren und zu einem Vorteil umzuwidmen.
Das hört sich einfach an, aber wenn nichts passiert (keine Verkäufe), wenn die Kacke sprichwörtlich am Kochen ist, dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Bist du ein mentaler Lauch, fliegt die Flinte ins Korn und du jagst einem anderen Messias des schnellen Geldes hinterher und hinterher und hinterher.
Aber wenn du der Arnold Schwarzenegger des Durchhaltens bist, dich schonungslos reflektierst, dann wirst du Erfolg haben (schonungslos heißt hier nicht Selbstbeleidigung, sondern der Sache dienend). Denn, es ist wie immer, am Ende werden die Schweine fett.
Faktor Spucke
Als die Handwerker noch nicht mit arbeitsschutzrelevanten Handschuhen aufwarten konnten, war die Spucke eine Art von Kleber. Aber auch die Wundheilung spielt mit dem Saft des Mundes eine wichtige Rolle. Jeder Businessman und jede Businesswomen hat sich schon die eine oder andere Blessur davongetragen und so könnte, nein, so ist der Faktor Spucke im übertragenen Sinne ein Heiler und gleichzeitig eine Aufforderung an sich selber, diese ganze Sache weiter anzugehen. Ich meine hier aber nicht eine ungezügelte Härte zu seinem Business oder noch schlimmer zu sich selbst. Sondern die übertragene Forderung: Jetzt erst recht. Weiter, das Schwein ist noch nicht fett genug.
Musculus durchhaltus
Spart euch die Zeit: Diesen Muskel werdet ihr in keinem Anatomiebuch finden. Es ist die bildliche Analogie für das Zusammenspiel der drei Faktoren: Geduld, Kraft und Spucke.
Ja: Man kann diesen Muskel trainieren. Besonders geeignet sind Sparringspartner, die einen auf dem Weg begleiten und wo sie nur können unterstützen und wenn es sein muss auch mal trösten. Liebe Grüße gehen raus an meine Frau Daniela.
Man kann sich optimieren, sich den Kopf zerbrechen, wie es besser laufen soll, aber, wenn man es braucht, kann man sich schlecht selber in den Arsch treten. Real-Life und im übertragenen Sinne. Arschtreten ist nicht negativ, sondern als ein sehr starker Motivator zu verstehen. Warum schlägt ein Boxtrainer seinen Schützling? Richtig, um ihn zu pushen. Als Herdentier, das der Mensch nun einmal ist, kann es von Vorteil sein, wenn man einen Menschen an seiner Seite hat, der den Musculus durchhaltus ordentlich fordert.