Kaum hat man es geschafft, den Weihnachtsbraten so einigermaßen zu verdauen, beginnt schon das nächste große, einschneidende Ereignis: Silvester. Oder, um es mit den Worten von Harald Juhnke (ja, ich bin schon ein wenig älter) zu sagen: Ich hasse Silvester, da saufen auch die Amateure!
Nach dem Fressen die Reue
Die Rau-Nächte sind lang und vielleicht sogar kalt. So hat man nach dem Glühweinkoma genügend Zeit für die Buße und vielleicht sogar für die Reue. Es naht der 31. und man könnte doch mal wieder mit einem guten Vorsatz in die nächste Runde des Hamsterrades starten.
Verzicht auf Alkohol (besonders nach dem Monsterkater am 1. Januar), Fleisch und Süßigkeiten. Vielleicht hat man sich mit seinem breiten Schädel in der Nacht des Jahreswechsels in einem Fitnessstudio angemeldet, um seinen nicht minder besoffenen Kumpels zu zeigen, dass man es ernst meint.
Und jedes Jahr lernt der Zellhaufen, der sich Mensch nennt, dass diese Vorhaben von so extrem kurzer Dauer sind, abgesehen vom Jahresbeitrag des Fitnessstudios, den man mit 100%iger Sicherheit vergisst, am Stichtag zu kündigen.
Gute Vorsätze, ein Fingerzeig der Disziplinlosigkeit
Man könnte fast meinen, dass Vorsätze an einem bestimmten Datum nicht mein Ding sind. Und: Ihr habt recht.
Es spricht nichts gegen Veränderung. Ein flacher Bauch, Kondition und ab und zu mal einen Salat: Klasse, nichts dagegen einzuwenden. Aber Veränderungen benötigen Disziplin und Disziplin bedeutet Verzicht, Kontrolle und Einhaltung von sich selbst auferlegten Übungen, Vorgehensweisen und Regularien.
Hört sich toll an, aber kann ich das durchhalten?
In einem Blog in der Vergangenheit habe ich über das regelmäßige Meditieren gesprochen.
Habe ich die Regelmäßigkeit durchgehalten? Ehrlich und mit Hand aufs Herz: Nein.
Allerdings habe ich die ganze Zeit an meiner Karriere als Künstler gearbeitet und dadurch das Meditieren vernachlässigt.
Erwischt. Ausreden über Ausreden. Aber ist dies Disziplinlosigkeit?
Differenzierung oder Ausrede?
Beides. 10 Minuten für die Mediation hätte ich aufbringen können, ja sogar müssen.
Aber ich habe auch an meiner Zukunft gearbeitet und hier sollte die Meditation unterstützend wirken.
Machen wir es kurz: Veränderung braucht Zeit. Unterbricht man die Übung (hier als Beispiel die Meditation), dann heißt es wieder zurück auf Los. Aber man wäre nicht Mensch, wenn man es nicht immer wieder versucht, und dann eines Tages siegt die Disziplin und das ohne einen guten, angeheiterten oder sogar schwer alkoholisierten Vorsatz.
Was vom Jahre übrig blieb
Bin ich meinem Ziel dieses Jahr nähergekommen? Ja.
Schaffe ich es schon von meiner Kunst und meinen Investitionen zu leben? Nein.
Aber es war ein spannendes Jahr. Die Krisen, die die Börsen in den Tiefflug geschickt haben, sind bedauerlich, aber wenn man investieren möchte, dann ist jetzt genau der Richtige Zeitpunkt. So ist das Ziel ein wenig auf die lange Bank geschoben, aber Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht (Gähn).
In der Kunst hat 2022 für mich gezeigt, dass man sich nicht unbedingt auf eine Sache konzentrieren sollte, auch wenn ich mehr Bücher schreiben würde. Aber der Ausgleich, den ich durch Grafikdesign und Musik bekomme, tut dem Schreiben gut. Hört sich komisch an, ist es aber nicht.
Insgesamt bin ich zufrieden und wenn es so weitergeht, dann lege ich 2023 ein großes Stück Wegstrecke zurück.
Schliddert gut rüber und wenn ihr Vorsätze habt, dann macht damit, was ihr wollt, wer bin ich denn, der glaubt die Wahrheit mit dem Löffel gefressen zu haben.